Nach drei sehr unterschiedlich schlimmen Geburten im Krankenhaus, machte ich mich während meiner vierten Schwangerschaft auf die Suche nach einem anderen Weg, mein Kind zu gebären.
Natürlich hatte ich schon von Frauen gehört, die eine Hausgeburt erlebt haben und wie schön, dass sein soll. Aber das ich so jemand bin, der das auch kann, lag mir fern zu denken.
Von Alleingeburt, also tatsächlich komplett alleine, ohne Hebamme oder sonstige ärztliche Hilfe zu gebären, hatte ich bis dato noch nie gehört.
Also fing ich an im Internet, in Büchern und bei anderen Müttern nach Lösungen zu suchen.
Ich bestellte mir Bücher über Hausgeburt und durchsuchte das Web nach nützlichen Informationen.
Dank einem Gespräch mit einer Mama, die acht! von ihren neun Kindern alleine zu Hause geboren hat, bekam ich den Mut, mich auf die Reise über das Wasser zu begeben.
Als ich mit ihr sprach half sie mir zu sehen, wie sehr mein Körper dafür gemacht wurde ein Kind auf die Welt zu bringen und dass, wenn die Frau gesund ist, kein Einwirken von außen notwendig ist.
Denn jedes Einwirken von außen auf den Geburtsprozess ist, wie einer Blüte, im Frühling, beim öffnen zu helfen.
Egal wie lange jemand Pflanzenkunde studiert, egal wieviele Doktortitel er vor seinem Namen stehen hat, ob er Experte oder Forscher ist, wenn er der Blüte ‘helfen’ will sich schneller zu öffnen, indem er sie mit seinen Händen aufmacht, wird er den natürlichen Prozess dadurch, nicht beschleunigen können. Im schlimmsten Fall zerstört er ihre Schönheit oder reißt Blätter heraus.
Daher vergleiche ich Geburt mit dem öffnen einer Blüte. Wenn das Baby die richtigen Umstände bekommt, wie Zeit, Ruhe und Frieden, dann wird es seinen Weg nach draußen ganz alleine finden.
Ich als Mutter bin in dem Fall die Unterstützerin, die Mutmachende, die Lebensspenderin.
Während der Geburt habe ich immer viel mit meinem Baby gesprochen, es ermutigt, vorgesungen und die Wellen so verartmet, dass es den Weg nach unten ganz allein gefunden hat.
Jeder Einfluss von außen wäre eine Unterbrechung des Flusses gewesen. Jede Frage, jedes Herztöne messen, jede Raumveränderung, Schichtwechsel, neue Gerüche, neue Stimmen, Fenster auf – Fenster zu, Zeitdruck, Angst sich zu blamieren, wie sehe ich aus, was denken die anderen von mir, warum hilft mir keiner etc.
All diese Faktoren waren bei meinen Krankenhausgeburten auschlaggebende Punkte, des, wenn man es so nennen will, versagens aber auch der Katalysator für eine Wende.
Meine zwei Alleingeburten zu Hause lassen sich nicht anders beschreiben als, ‘Ich hätte vorher nicht gedacht, wie schnell, schön, fröhlich und schmerzfrei, aber auch langweilig eine Geburt sein kann.’
LANGWEILIG? Ja, bei meiner zweiten Alleingeburt lag ich gelangweilt herum, weil ich nichts anderes machen konnte als auf die nächste Welle zu warten und sie zu veratmen. Die Abstände waren bis kurz vor der Geburt so lang, dass ich mich tatsächlich langweilte.
Der tatsächliche Start der Geburt war für mich jeweils , ab dem Platzen der Fruchtblase. Von da an dauerte es beide Male, circa 40 Minuten bis das Baby vollständig geboren war.
Das mich in diesem Momemt niemand außer meinem Mann gesehen hat, war absolut Geburtsfördernd. Es gab keinerlei Ablenkung oder Zeitdruck von außen.
Diese zwei schönen Geburten werden für immer tief verschlossen in meinem Herzen bleiben und mir Kraft geben, wann immer ich sie brauche. Denn was kann eine Frau nicht schaffen, wenn sie vorher schonmal ein Kind allein geboren hat.
Was sind deine Gedanken zum Thema Geburt? Konntest du es als sehr schönes Erlebnis im Herzen behalten, oder war es für dich eher eine traumatische Erfahrung?
Schreibe gern dazu in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu hören!
Liebe Grüße und sei gestärkt für dein Geburt,
Lydia